Dienstag, 15. Dezember 2015

WKSA 2015 - Teil 3

13.12.2015 Teil 4

- Fertig. Mit Kleid 1, 2 und 3. Jetzt kann ich noch ein Jäckchen stricken, eine passende Tasche nähen und die letzten Weihnachtskekse backen.
- Puh, ich habe die knifflige Stelle gemeistert und bin wahnsinnig stolz auf mich. Nie hätte ich das gedacht.
- Jetzt aber los. Die letzten Geschenke besorgen, das Weihnachtsmenü planen und natürlich noch das Kleid säumen.


Hahaha! Wenn das meine "richtige" To-Do-Liste wäre, hätte ich ein ganz großes Problem. Nichts, aber rein gar nichts kann ich von dieser Liste abhaken. Mein Nähplan war

ein Weihnachtskleid sowie ein Silvesterkleid zu nähen.

Ein ansich recht netter Plan.

Ich habe dann auch schnell zwei Kleider gefunden, die meiner Vorstellung sehr nahe kamen. Rucki-Zucki wurde der passende Stoff geordert. (Ein riesiges Stofflager wird völlig überbewertet.) Ein passender Schnitt war wiederum vorrätig. (Ein riesiges Schnittmusterlager ist goldwert!) Und dann hätte es losgehen können. Hätte!!! Wenn ja die blöde Zeit nicht wäre.

- Zeit für die Familie - ganz wichtig.
- Zeit für Geburtstage - auch wenn es der eigene ist - wird gerne genommen.
- Zeit für diverse vorweihnachtliche Veranstaltungen.
- Zeit für den Broterwerb - notwendiges Übel.
- Unfreiwillige Zeit für die Abgabe von Steuerbescheiden, die man sich gezwungenermaßen nehmen muß.
Aber wo bleibt die Zeit für das Nähen???

Am letzten Wochenende war es dann endlich soweit. Mann und Sohn weilten beim Skifahren im fernen Gerlos. Und Laura machte es sich in ihrem Zimmer "hübsch". Und ich hatte Zeit!!!

Ich entschied mich für das "Silvesterkleid". Schnitttechnisch war es für mich reizvoller. Inspiriert hat mich ein Kleid der Firma Roksanda.
















(Bildquelle: mytheresa.com)

Modellbeschreibung:
Enges Oberteil mit zwei aufspringenden Brustabnähern, Vorder- und Rückenteil verschieden farbig, Taillenband, Kragen, aufgesetzter Reißverschluss, weiter nach unten engzulaufender Midirock.

Schnitt: 
Vogue V1312 Lynn Mizono


Stoff:
Oberstoff: auberginefarbige merceresierte Baumwolle; Preis: ???
sowie rotfarbige Seide von Naturstoffe.de; Preis: das möche ich nicht mehr wissen.
Futterstoff: Viskose vom Stoffhaus am Kö; Preis: 3,80 €/m

(In natura ist der auberginefarbene Stoff richtig auberginefarbig.)

Ausführung des Modells:
Das Schnittmusterwunschmodell hat ein Oberteil ohne jegliche Abnäher. Das geht bei mir ja gar nicht. Daher war der erste Schritt, nach einem passenden Oberteilschnitt zu suchen. Dieses Oberteil passte ich an meinen Oberkörper an. Er soll mir demnächst als Schnittgrundlage dienen und deshalb ließ ich mir beim Anpassen entsprechend Zeit. Beim Auflegen der Schnittteile auf den Stoff merkte ich, dass ich zuwenig Oberstoff hatte. Ich musste also den Stoff nachbestellen. *grummel-grummel-grummel* Also begann ich mit dem Futterkleid. Während des Zuschneidens begann der feurig rote Stoff mit mir zu plaudern:
"Oh, schau mich an, wie ich strahle. Ich bin das Rot - das einzig wahre!" Ja, ja, dachte ich mir - das einzig wahre Rot. Pah, bei mir biste das Futterkleid - für unten drunter und keiner sieht dich strahlen.
"Oh, schau mich an, wie ich fließe. So sanft und doch so schwer." Ja, Mist, wirklich schwer. Das ist nicht gut!
"Oh, schau mich an, wie ich wirke. Geheimisvoll und faszinierend. Ich bin die Königin der Nacht!" Ach, schwätz du nur.


Zuerst begann ich das Oberteil zusammenzunähen. Der Sitz gefiel mir tatsächlich gut. Dann nähte ich die erste Lage Rock an das Oberteil. Ja, auch nicht schlecht, aber....was sagte mir mein Stoff doch gleich??? Dann kam die zweite Lage Rock an die erste Lage Rock und...Mist! Der Stoff ist viel zu schwer für ein Futterkleid! Meine ganzen Wunschvorstellungen von einem Silvesterkleid zerfielen in Sekundenschnelle.
Jetzt saß ich da mit diesem riesigen roten Stoffberg auf meinem Schoß. Doch plötzlich begann der Berg zu reden:
"Oh, bin ich denn so häßlich? Findest du mich gar nicht hübsch? Probier mich wenigstens einmal an. Das habe ich wenigstens verdient." OK - also bin ich in die Stoffberg hineingestiegen.
Ja, was soll ich sagen, während des Anziehens wurde ich eins mit meinem Kleid. Es fühlte sich so himmlich an und die Farbe gefiel mir so gut. Alles war gut. Bis zu dem Moment als ich in den Spiegel schaute. ARGHHHHHH!
(Sagen wir mal so, das Kleid ist toll. Aber man muss mindestens 1.75 m sein und bei der Größe sollte keine 4 am Anfang stehen.)


Jetzt weiß ich nicht mehr, was ich machen soll. Soll ich es wagen und den Schnitt nochmals in dem anderen Stoff zuschneiden. (Man hat da ja schon die tollsten Dinge erlebt.) Soll ich mir einen ganz anderen Schnitt aussuchen? Soll ich mein Wunschmodell aus meinem Kopf radieren? Soll ich akzeptieren, dass manche Modelle halt nicht gehen? Was soll ich machen?

Jedenfalls werde ich das rote Kleid kürzen und zum Oberkleid befördern. Ich werde kein Futterkleid einsetzen, sondern nur mit Belegen arbeiten. Einen verdeckten Reißverschluss werde ich noch einnähen und den Rock säumen. Dann trage ich zu Silvester mein einzig wahres rotes Kleid und fühle mich wie die Königin der Nacht - geheimnisvoll und faszinierend. (Man sollte öfters auf seine Stoffe hören.)








 












Ganz viele fertige und fastfertige Weihnachtskleider findet ihr beim jährlichen Weihnachtskleid-MMM. Ich bedanke mich beim MMM-Team für die wunderbare Betreuung. Es ist schön, dass es euch gibt.

Bis bald und einen wunderschönen Advent wünscht

Martina


Nachspann:
Fotos - MaxLau mit Samsung-Handy. Was man an der Qualität der Fotos sieht.
Nur ganz ohne Fotos ist ein Blogpost auch doof!