Montag, 2. Juni 2014

Offener SWAP - Teil 2

Wie geht es euch? Warum näht ihr? Was ist euer innerer Antrieb?

Diese Fragen stellte mema im Juni-Post zum Offenen SWAP 2014. Auch in diesem Jahr versuche ich, eine kleine Grundgarderobe zusammenzustellen. Bereits im vergangenen Jahr war ich dabei und habe es geschafft, einen Rock, Jacke und Mantel zu nähen. Diese Kombination hätte ich ohne den SWAP 2013 niemals genäht. Die Ausdauer und die Kontinuität hätte ich nicht aufgebracht. Dazu bin ich zu sprunghaft und kann mich viel zu schnell für Neues begeistern.
Auch diesmal habe ich mir ein dreiteiliges Projekt ausgesucht. Es besteht aus einer Hose, Bluse und einer Jacke. Die Jacke habe ich vor zig Jahren schon einmal genäht und möchte sie - im Anfall von einer nostalgischen Welle - noch einmal neu nähen. Das war damals so ziemlich mein Lieblingsteil. Ich habe die Jacke geschont, fast nie getragen und durch einen blöden Waschfehler zerstört. Leider ist mir die Jacke ein bisschen eng geworden und daher kann ich nicht auf das vorhandene Schnittmuster zurückgreifen. Deshalb wird bei der Jacke ein Probemodell nötig sein. Meine Dupionseide möchte ich nicht ohne eine gewisse Passformsicherheit zerschneiden.

Jetzt aber zurück zu memas Fragen.

Wie geht es euch?
Danke der Nachfrage. Mir geht es gut. Ich habe soeben zu Abend gegessen und fühle mich jetzt gesättigt und wohlig.

Warum näht ihr?
Meine Mutter ist eine begnadete Schneiderin. Als Kind fand ich es aufregend und spannend in den Stoffvorräten meiner Mutter zu wühlen. Meine Barbiepuppen wurden von mir mit den diversen Stoffresten eingekleidet.
Ich weiß noch, wie meine Mutter am 1. Weihnachtstag zu einem Ball ging. Sie trug ein enges, bodenlanges, paillettenbesetztes, lila Samtkleid mit Chiffonärmeln. Für mich (ein siebenjähriges Schulkind) sah sie wie eine Königin aus. Natürlich war das Kleid selbstgenäht.
Trotzdem habe ich das Nähen nicht durch sie erlernt. 1990 habe ich meinen ersten Nähkurs im "Stoffhaus am Kö" besucht und bin immer noch dabei.

Desweiteren finde ich es toll, durch meine Händearbeit, ein Produkt zu erschaffen. Diesen ganzen Prozess des Planens, Entwickelns, Nähens finde ich kribbelnd und gleichzeitig entspannend.

Und schlussendlich spare ich mir durch das Nähen die teuren Therapiestunden.


Was ist euer innerer Antrieb?
Ein Kleidungsstück zu erschaffen, dass mich unglaublich gut aussehen lässt. (Warum bin ich nur so ehrlich. So etwas denkt man, schreibt es aber nicht.)
Ich bin so oft am hadern und fühle mich mopsig. Ich bin recht kurvig, wobei die Kurve in der Taille verloren bzw. bei seitlicher Ansicht nach außen gekehrt worden ist. (Auch 'ne nette Beschreibung für einen verbliebenen "Schwangerschaftsbauch".) Deshalb traue ich mich nicht, meine Sachen richtig eng auf Figur zu bringen. Ich bekomme es auch nicht richtig hin. Da fehlt mir das Wissen.

Ein weiterer Antrieb ist die Haute Couture, denn ich finde diese genähten Stoffträume faszinierend. Ich möchte dies ja noch nicht einmal tragen (hat etwas mit dem vorhergehenden Absatz zu tun), ich möchte es erarbeiten. Das Material in den Händen spüren, die richtige Arbeitsmethode einsetzen und einen Traum erschaffen. Mich begeistert auch die fantastische Innenverarbeitung. Die finde ich genauso attraktiv wie die Außenanschicht. Ach, wenn ich so nähen könnte.....
Tja, das kann ich nicht, aber es ist mein Antrieb verschiedene Nähtechniken zu erlernen und mein Wissen zu vertiefen.




Warum schreibe ich dies so ausführlich?
Wenn man nichts Vorzeigbares präsentieren kann, nimmt man den kleinen dargebotenen "Strohhalm" auf und bastelt daraus die gesamte Weihnachtsbaumdekoration.*grins*

Mein SWAP basiert auf einem Mustermix und beinhaltet drei Kleidungsstücke: Jacke, Bluse, Hose.
Angefangen habe ich mit der Hose.
- Den Hosenstoff habe ich gewaschen und gebügelt. (Keine Angst, ich erwähne nicht jeden Arbeitsschritt.)

Stoff: 98 % Baumwolle, 2 % Elasthan vom "Stoffhaus am Kö"
zum Preis von 8,90 €/m abzüglich 20% Jubiläumsrabatt

 - Schnittteile vom Burda Einzelschnitt 7371 in der Größe 21/22 auf den Stoff verteilt und ausgeschnitten. (Ja, manchmal ist es vorteilhaft, der Riese im Zwergenreich zu sein. Kurzgrößen gehen da auch.)
- Abnäher eingezeichnet und die Bügelfalte eingepresst und die Bügelfalte eingepresst und die Bügelfalte.....
Mehr war halt noch nicht drin!


Die anderen Teilnehmer des Offenen SWAP 2014 findet ihr auf dem Blog We Produce Our Collection . Dort findet ihr auch die Eingangsfragen von mema. Denn mema, Rong und Immi sind die Betreiber dieser inspirierenden Seite.

Tschüss bis bald
Martina, die den Bericht bereits am Sonntag Abend geschrieben hatte. 



3 Kommentare:

  1. Danke für deine ausführliche Antwort auf unsere Fragen. Ich bin sehr gespannt auf deine Werke. Gruß Mema

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  2. Was du das schreibst, vonwegen du willst die Haute Couture 'erarbeiten' - das finde ich einen interssanten Gedanken! Und auch was du sonst antwortest. Wie unterschiedlich die Gründe warum wir nähen doch sind! Meine Mutter zum Beispiel hat nie genäht und Mode war kein Thema für sie. Ich selbst dagegen bin heute die nähende Mutter einer Tochter - nur leider kann ich die besagte Tochter so gar nicht zum Nachahmen motivieren.

    Liebe Grüße
    Immi

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  3. Schöner Beitrag, ich finde, dass Deine Sachen Dir immer phantastisch stehen! Und auf Dein neues Outfit bin ich gespannt!
    Herzliche Grüße
    Sabine

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