Ich mag den Gedanken, eine aufeinander abgestimmte Garderobe zu besitzen. Diese selbst herzustellen, ist ein weiterer Anreitz, der mir durchaus gut gefällt. Aber....... Nein, falsch! Das "Aber" ist zeitlich zu früh gesetzt, denn ich bin ein Planer und Jäger und die Anfangsphase einer Garderobenplanung ist genau mein Ding. Daher hatte ich schnell meine Wunschbekleidung zusammengestellt: Bluse, Hose, Jacke. Der zeitliche Rahmen war für dieses Projekt vollkommen in Ordnung.
Für die Bluse wählte ich den Vogue-Schnitt V1323 und einen fluffigen Chiffon aus 100 % Polyester. Für die Hose nahm ich den Burda-Schnitt 7371-V und einen 100%igen Baumwollstoff. Die Jacke sollte ein Revival einer bereits genähten Jacke werden. Diese Jacke habe ich vor Jahren im Nähkurs genäht und sie war für mich mein erstes "Master-Piece". Genäht wurde die Jacke aus drei verschiedenfarbigen Seidenstoffen und zwar in den Farben braun, rosa, wollweiß. Da für mich Flexibilität ein Fremdwort ist, habe ich für diese Jacke natürlich wieder dieselben Farben gewählt und den Stoff dafür geordert. Der Schnitt stammte aus einer Burda aus dem Jahre 1996.
Angefangen hatte ich mit der Hose und diese war erstaunlicherweise schnell fertig. Der Sitz der Hose ist gut. Vor allem wenn man bedenkt, dass ich so gar keine Änderungen durchgeführt hatte. Mein Stoff trug zu der schnellen Fertigstellung ebenfalls bei. Die Verarbeitung war ja sowas von genial. Hach-schmelz-traumhaft.
Danach stürzte ich mich auf die Jacke. In das alte Stück passte ich zwar noch hinein, allerdings eher in Richtung "platzende Kochwurst". Mein Wunsch war, den Schnitt zu optimieren und für das Jahr 2014 tragbar zu machen - also (Trommelwirbel) musste ein Probemodell her. Das Modell nähte ich aus einem 10,00 Euro Linnen und trage es - nach gefühlten 1.000.000 Änderungen - sehr gerne. Ihr könnt euch vorstellen, dass ich nach diesem Näh-Änderungs-Marathon keine Lust mehr auf meine Seidenjacke hatte. Also erst einmal die Bluse.
Die Bluse ist ohne Abnäher. Im Grunde nichts für meine Formen. Denn:
Abnäher sind Freunde!
Man muss sich jedoch auch einmal auf etwas Neues einlassen.Übrigens gefiel mir der Schnitt auch supergut, darum ließ ich mich auf das Projekt ein. Bei der ersten Anprobe der Bluse fiel mir auf, dass die hintere Rückenpartie so gar nicht saß. Diagonalfalten soweit das Auge reichte. Probehalber nahm ich vom hinteren Rückenteil und der hinteren Passe zwei Zentimeter weg und die Falten verschwanden. Daraufhin beschloss ich, die Ärmel einfach wegzulassen. Denn wie ich die verkürzte Rückenlänge in den oberen Ärmel einbauen sollte, war/ist mir noch nicht klar. Außerdem hatte ich keine Lust mehr auf den Chiffonscheiß. So ein mistiges Material hatte ich schon lange nicht mehr unter der Nadel.
Hose fertig!
Bluse fertig!
Jetzt war es Zeit für die Jacke und auch Zeit für mein "Aber".
Ich mag eine passende Garderobe, schaffe es aber nicht, kontinuierlich an einer Sache zu arbeiten. Dies machte mir der "We Produce Our Collection"-SWAP mal wieder klar. Ich brauche Abwechslung und kein Zeitlimit.
Vielen Dank an die Initiatorinnen des SWAPs 2014. Nähere Informationen unter: We Produce Our Collection 2014.
Auf jeden Fall werde ich meine Jacke fertigstellen.
Tschüss, bis bald
Martina
Nachspann:
Meine Lieblingsfotografin!
Du bist doch auf einem guten Weg. Hose und Bluse sind toll geworden. Mir gefällt die Bluse ohne Ärmel fast besser als mit. Ich bin sicher, dass die Jacke auch noch fertig wird. Bestimmt kannst Du die beiden fertigen Teile auch gut mit anderen Kleidungsstücken kombinieren. Die Bluse kann ich mir auch gut zu einer Jeans vorstellen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Linda
Ach Martina du bist so streng mit dir. Das kenne ich, ich bin da auch nicht anders. Die Hose und die Bluse sehen aber sehr schön aus, auch wenn die Bluse nicht so geworden ist, wie du es am Anfang geplant hast. Ich finde sie steht dir super. Und eine tragbare Jacke hast du doch auch genäht und irgendwann, wenn es dir danach ist, nähst noch die Version aus Seide. Ist doch perfekt!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Yvonne
Liebe Martina,
AntwortenLöschensei ein bisschen milder mit dir. Du hast viel geschafft und die Sachen sind gut geworden. Mir gefallen deine Nähkünste, damit kannst du dich durchaus sehen lassen.
Wenn du Abwechslung möchtest, dann gönn' sie dir! Das ist doch das Tolle am Selbernähen: du bist die Chefin. Du nähst in deinem Tempo, nach deinen Vorstellungen, nach deinem Geschmack. Eben einmalig und ganz und gar: Martina.
LG
Astrid
Hose schön! Bluse schön! :-)
AntwortenLöschenAber ich kann dich gut verstehen, dass dich dieses Gefühl der Unzufriedenheit begleitet, am SWAP gescheitert zu sein. Wunsch und Wirklichkeit liegen leider oftmals allzuweit auseinander und eine Kollektion nähen nach vorformuliertem Plan erfordert ein genaues Hinsehen desbezüglich.
Danke auf jeden Fall dass du teilgenommen hast und dich der Sache sozusagen gestellt hast! :-)
Liebe Grüße
Immi
Ps: Mutter-Tochter Fotos auch sehr schön!!!
Vielen Dank für eure Kommentare. Das tut gut!
AntwortenLöschenManchmal wird mein liebstes Hobby zu einer regelrechten Qual. Einerseits möchte ich mehr Output, andererseits sind mir Passform und Verarbeitung auch sehr wichtig. Ich bin halt keine professionelle Schneiderin, sondern "nur" eine Hobbyschneiderin mit Ambitionen. (Vielleicht verinnerliche ich das auch irgendwann.)
Nochmals vielen Dank
Martina