Was bisher geschah:
- Schnitt abgepaust
- Nesselmodell genäht und Änderungen durchgeführt
- Schnittmodell aus Schnittpappe angefertigt (Notiz an mich: völlig unnötig - Pappe ist für mich nicht geeignet - viel zu steif!)
Der Stoff
Meine Inspirationsquelle
100% Schurwolle von Kreativ-Stoffe. (Nur kurz am Rande: Ich bin traurig, dass dieses Online-Geschäft seinen Online-Verkauf schließt. Ich habe dort eine sehr gute Beratung und immer gute Ware erhalten.)
Das Blöde am Online-Shopping ist, dass man seine Ware nicht sofort in den Händen hält.
Gut - man könnte ja auch ein Muster bestellen und die Ware prüfen. Leider gehöre ich aber zu den "Jetzt-Sofort-Haben-Will"-Menschen und Warten hat da nicht die höchste Priorität.
Was will ich mal wieder sagen: Ich wollte einen rosa Stoff und der "Haben-Will"-Stoff war in dem Online-Shop rosa - mein Wunschrosa. Also habe ich ihn geordert. Aber -hallo- wie viel Rosa-Töne gibt es eigentlich? Den, den ich bekommen habe, wollte ich nicht. Also habe ich todesmutig den Schurwollstoff in der Waschmaschine bei 60 Grad in meinen Wunschton gefärbt. Nachdem der Stoff die Waschmaschine verlassen hatte, war er schlichtweg scheußlich - aber so was von scheußlich! Noch im nassen Zustand habe ich ihn gebügelt und was soll ich sagen, er verwandelte sich unter meinem Bügeleisen in meinen Wunschstoff. MAGIC!
1. Anprobe im Original-Stoff
Stoff nach den geänderten Schnittteilen ausgeschnitten und zusammengenäht. Die Abnäher habe ich mit einen Steppstich "verschönert".
So weit - so gut!
Reverskragen
Ich mag diesen langgezogenen Reverskragen. Diesmal habe ich ihn unter Zuhilfenahme meines Bügelambosses schön ausgebügelt. Ihr könnt es mir glauben (oder nicht), das Ergebnis ist schöner. Die Reverskanten sind wesentlich besser definiert.
2. Anprobe im Original-Stoff
Häh??? (Nordhessisch für Anfänger. Bedeutung: Wie bitte? In diesem Fall: Was ist das denn?)
Mein Blazer ist plötzlich viel zu weit! Dass ich in einer Woche zwei Kleidergrößen weniger habe, kann nicht sein. (Meine normalen Hosen passen ja noch!) Also muss etwas mit dem Blazer geschehen sein. Ich glaube, erst durch das Annähen des Kragens und des Besatzes sowie das anschließende Heften der Besatzkante hat die Jacke ihre wahre Form erhalten. Ich habe an den Seitennähten und in der rückwärtigen Mittelnaht insgesamt 5 cm (in Worten: fünf Zentimeter) weggenommen.
Danach habe ich den Jackensaum mit Vlieseline bebügelt, umgeklappt und an den vorhandenen Nahtzugaben fixiert.
Den Besatz sowie den Jackensaum habe ich mit Schrägband eingefasst.
Ärmel
Stoff und Futter habe ich separat zusammengenäht. Beim Stoff habe ich in den unteren Saum einen 4 cm breiten Vlieseline-Streifen eingebügelt. Meine "alte" Nählehrerin hat diesen Arbeitsschritt favorisiert, denn die Umschlagkante wird besser geformt und stabilisiert.
Das Futter mit dem Stoff verstürzen und absteppen. Ich finde, das Ergebnis kann sich sehen lassen. (Memo an mich: Nicht nur der Blazer wird weiter, wenn er "richtig" verarbeitet und gebügelt ist, sondern auch die Ärmel können nach der "richtigen" Verarbeitung länger werden. *Riesen-Grummel*
Ich trage den Blazer mit gekrempelten Ärmeln. Ratet mal warum?
Das Gekrempelte gefällt mir aber richtig gut, ansonsten hätte ich die Ärmel wieder aufgetrennt und gekürzt.)
Diesmal - ganz nach Lehrbuch - die Ärmelweite mit Heftfäden versehen und angezogen. (Es war allerdings viel Weite und mit dieser Methode bekomme ich das Einhalten besser hin.) Danach kurz die Ärmelkugel ausgebügelt und mit Stecknadeln im Armloch fixiert. Ratter, ratter, ratter - mit der Maschine den Ärmel eingenäht.
Am Schluss noch den Schulterpolster einheften und der Ärmel ist soweit fertisch!!!
Futter
Großer Fehler! Ich wollte Zeit sparen und nur ein Ärmelfutter und ein halbes Rückenfutter einsetzen. Dass diese Arbeit wesentlich zeitraubender ist, als die Jacke insgesamt zu füttern, habe ich dann auch gemerkt. Ich musste wahnsinnig viel mit der Hand nähen. Außerdem sieht die Innenansicht bei diesem dünnen Schurwollstoff ein wenig "Na ja" aus.
Am Schluss das Knopfloch genäht und den Knopf angenäht.
Halt, ist ja noch gar nicht Schluss. Der Blazer muss ja noch von seinen Heftfäden und anderen herum hängenden Fäden befreit werden. (Ja, ich muss ja noch darauf hinweisen, dass ich mit Heftfäden einige Markierungen markiert habe. Wenn ich mir schon die Arbeit mache....)
Und dann zum Schluss noch einmal bügeln!
FERTIG!
Nur noch kurz die Ärmel hochkrempeln.
Leider habe ich heute kein Bild für dich!
In den letzten Tagen habe ich meinen Blazer schon häufig getragen. Ich habe aber vergessen, ein Bild zu schießen. Folgt aber in Kürze....
Danke für den schönen Bericht.
AntwortenLöschenIch bin sehr auf das Ergebnis an Dir gespannt. Schöne Farbe!!!!
Liebe Grüße
Susan
Es geschah ganz schön viel bisher würde ich sagen! Du warst richtig fleissig! Freue mich schon drauf wenn du Bilder für uns hast!
AntwortenLöschenPs: Bzgl. dessen was du kürzlich im Beitrag bei Hobbyschneiderin24 sagtest: Muss die ganze Zeit drüber nachdenken, wieso du auch zuviel Weite vorne an der Stelle vom Schulterbrustabnäher hast bei schmalem Rücken und größerem Cup.
Hast du dich schon mal durchgemessen?
Liebe Grüße
Immi
So "richtig" ausgemessen habe ich mich noch nicht - nur für den Hausgebrauch.
LöschenIch finde deine Erklärung nachvollziehbar, dass bei der ungleichmäßigen Verteilung von Vorder- und Rückenweite, diese Falten entstehen können. Bisher bin ich von einem (wie heißt der Begriff im englischen????) "eingefallenen" Dekollete ausgegangen. Dies habe ich in meiner amerikanischen "Nähbibel" nachgelesen. Deine Erklärung finde ich jedoch genauso nachvollziehbar. Eine Lösung habe ich aber noch nicht gefunden.
LG Martina
O.k. Nach Lösungen suchen das hört wohl nie auf.
LöschenMeine Erklärung bezog sich allerdings auf das proportionale Verhältnis der Rückenbreite zur Cupgröße - aber egal... ich will nicht zu viel theoretisieren.
Dein Blazer jedenfalls (->MMM Fotos) ist KLASSE!!!
Liebe Grüße
Immi