Mittwoch, 15. Oktober 2014

MMM 15. Oktober 2014


Als ich ihn sah, war es Liebe auf den ersten Blick! Ihn, nur ihn wollte ich besitzen - mein Eigen nennen. Ja, wirklich. So erging es mir, als ich diesen Mantel im Nähkurs gesehen hatte.
Zwei Mal im Jahr findet im Stoffhaus am Kö ein Event statt, bei dem die neue Saisonware vorgestellt wird. Für diese Events näht meine Nähkursleiterin die vorzustellende Kollektion und dadurch bin ich auf diesen Mantel Aufmerksam geworden. Tatsächlich war ich schon lange auf der Suche nach einem Mantel, obwohl ich wirklich keinen bräuchte. Am liebsten hätte ich einen camelfarbenen klassischen MaxMara-Mantel. Hier geht es um den klassischen Wollmantel - ansonsten steht Burberry bei den Trenchcoats hoch im Kurs. Als Daunenjacke käme Moncler in die nähere Auswahl. (In letzter Zeit war ich mit Laura häufiger beim Kieferchirugen. In dieser Praxis werden auch Schönheitsoperationen durchgeführt und im Wartezimmer liegen Vogue, Elle und wie sie alle heißen zum Schmöckern bereit. Und ich habe geschmöckert beziehungsweise mich informiert, was frau im Winter so trägt.) An dem MaxMara-Mantel gefällt mir die Zeitlosigkeit und die Schlichtheit. Er ist auf das Wesentliche reduziert. Auch wollen wir die Farbe nicht vergessen! Camel - weitestgehend mit einem intensiven Beigeton zu vergleichen und Beige ist eine meiner Lieblingsfarben. Ach, ich könnte jetzt noch stundenlang über diesen Mantel philosophieren, aber das bringt uns hier nicht weiter, denn ich habe ein gänzlich anderes Modell genäht.
(Willkommen in unserem Herbstgarten, der momentan einen äußerst morbiden Charme versprüht.)

Schnitt: Burda Einzelschnitt 6844-V
"Herrlich bequem und kuschelig sind diese Modelle für den Winter mit Passe und Teilungsnähten an den Vorderteilen. Bei A sind Pattentaschen in die Nähte eingearbeitet. Zwei Kragenvariationen runden den voluminösen Look in Egg-Shape-Linie ab." Diese Modellbeschreibung stammt von Burdastyle.

Größe: 40
Stoff:
Oberstoff aus 60 % Schurwolle, 23 % Cashmere, 17 % Polyamid zu 29,90 Euro/m (Stoff war reduziert – Glück gehabt.)
Satinfutter aus 100 % Viskose zu 5,90 Euro/m
Beide Stoffe vom Stoffhaus am Kö.

Sieht das Kleidungsstück wie auf der technischen Zeichnung bzw. wie auf dem Titelbild aus?
Die Frage müsste folgendermaßen lauten: Sieht der Mantel wie das Mustermodell meiner Nähkursleiterin aus? Ja, das tut er.










Änderungen:
Ich neige dazu, meine Kleidung eher zu weit als zu eng zu schneidern. Deshalb war ich sehr erstaunt, als mir das Probeteil in Größe 40 passte.
Alles war perfekt, denn ich brauchte kein Probemodell zu basteln und konnte mich gleich an das Ausschneiden des Stoffes machen. Schnipp-schnapp die Teile ausgeschnitten, die Teile zusammenzusammengenäht und - Gsd - eine Anprobe durchgeführt. Was soll ich sagen: Der Mantel war schief! Völlig aus der Balance! Was hatte ich falsch gemacht? Ich denke mal, falsch hatte ich gar nichts gemacht. Ich war schockverliebt in diesen Mantel und die Liebe macht bekanntlich blind. 
Jedenfalls habe ich die Teile nochmals aufgetrennt und das hintere Rückenteil an der Passe gekürzt. Diese kleine Änderung hatte bereits ausgereicht, um den Mantel wieder ins "Gleichgewicht" zu bringen. Des Weiteren habe ich die Armkugel vom Ärmel radikal abgeflacht. Beim Originalmantel schlägt es beim Übergang Schulter zum Arm unschöne Falten.

Fazit:
Ja, zwischen mir und dem Mantel hat eine leidenschaftliche Affäre begonnen. Wir kuscheln gemeinsam während der Autofahrt und in unbeobachteten Momenten schmiege ich mich sinnlich an ihn.

Heute wird der MMM 15. Oktober 2014  von der Gastbloggerin Frau lila und gelb moderiert. Dort treffen sich mittwochs Hobbyschneiderinnen zum visuellen Outfitbestaunen. 


Soderle, jetzt muss ich mich wieder auf meine hausfraulichen Pflichten besinnen, denn vor genau 21 Jahren lag ich mit starken Wehen im Krankenhaus und erwartete sehnsuchtsvoll (hört sich besser an als schmerzgebeugt) unser erstes Kind. Maximilian ist nun schon lang erwachsen und selbständig. Vielleicht, vielleicht wird das irgendwann auch mein beschützendes und besorgtes Mutterherz verinnerlichen. 
Max, ich habe dich dolle lieb und wünsche dir alles Liebe und Gute auf deinem Lebensweg!

Ich sage tschüss bis zum nächsten Mal

Martina

Nachspann:
Mantel - Tada, Trommelwirbel, Tusch = MaxLau 
Hose - Tada, Trommewirbel, Tusch = ebenfalls MaxLau
Strickjacke - wollen es ja nicht übertreiben, die ist von Zara
Shirt - ??? (Vielleicht könnten mir die 3 Fragezeichen -Justus, Peter, Bob- jetzt weiterhelfen.)
Schuhe - Deichmann
Tasche - Elegance (Nur kurz im Blick, wurde vom Fotografen entfernt!)

Habe ich nichts vergessen! Grübel, grübel. Ach ja, das Wichtigste! Die Fotos von meiner persönlichen Lieblingsfotografin Laura. Ansonsten wäre das nur ein stinklangweiliger Bericht geworden.



Mittwoch, 1. Oktober 2014

MMM 1. Oktober 2014


Endlich kann ich euch mal etwas Neues vorstellen und zwar eine Bluse.

Im Grunde bin ich kein Blusenträger. Oftmals fühle ich mich darin beengt und bewegungseingeschränkt. Ich mag es bequem, lässig und wärmend. Aber warum näht sich dann die Frau eine Bluse, wenn sie diese Bekleidungsstücke nicht besonders mag, wird sich jetzt so mancher fragen. Und einige andere denken wahrscheinlich, wie blöd ist das denn. Eine Antwort wäre darauf: Ich bin halt eine Frau und habe das Recht auf irrationale Entscheidungen! So tiefsinnig bin ich aber nicht. Bei mir war es eher so, dass ich die Bluse gesehen und sie dann einfach nur haben wollte. Beute gesichtet, Beute erlegt! Problem war nur, dass meine Freundin schneller war mit dem Erlegen der Beute. Sie hielt sie triumphierend in der Hand und blies das Jubel-Jagdhorn. (Sinnbildlich - Wer schleppt schon ein Jubel-Jagdhorn mit zum Einkauf?)
Schnitt: Vogue V1323

Größe: 14 - ab der Taille 16

Stoff:
100 % Leinen zum Preis von 28,-- €/m
Spitze aus 75 %Viskose/25 % Polyamid zum Preis von 65,-- €/m
Beide Stoffe von Haute Couture Stoffe Möller.

Die Farbe des ersehnten Wunschbluse war beige (champagner, creme, natur, camel, eierschalenfarben, gebrochenes Weiß - Der geneigte Leser darf selbst entscheiden, wie er diese Farbe nennt.), die bestellten Stoffe waren jedoch weiß. Beim Leinenstoff gibt es eine große Vielfalt von Farben, das wäre kein Problem gewesen. Beim Spitzenstoff ist dies leider nicht so der Fall. Entweder waren die Spitzen in den klassischen Farben weiß und schwarz oder sie waren kreischbunt in knallrot, smaragdgrün sowie royalblau. Ich wollte aber beige! Also habe ich todesmutig beide Stoffe eingeweicht, dann tropfnass in einen Eimer gegeben, mit genügend Teewasser (10 Beutel Schwarztee - laaaange gezogen) aufgefüllt und einen Tag lang gewartet. Das Ergebnis hat mich erfreut.


Sieht das Kleidungsstück wie auf der technischen Zeichnung aus, dann sage jetzt - ja, das tut es.
Ja, das tut es.
 Änderungen:
- Einfügen einer Fba ohne den dazugehörenden Brustabnäher
- Verlängerung der Knopfleiste (Ok, dies entspricht nicht mehr der originalen technischen Zeichnung.)
- Kürzung der hinteren Passe
- Das Rückenteil aufgeteilt in ein mittleres und zwei seitliche Rückenteile (Upps, entspricht auch nicht wirklich der originalen technischen Zeichnung.)
- Der Oberarmkugel Länge hinzugefügt














War diesmal gar kein großer Aufwand, da ich die Bluse bereits schon einmal genäht habe.

Fazit: Ich mag den Kontrast zwischen dem ollen Leinen und der edlen Spitze. Für eine reine Spitzenbluse fühle ich mich schlichtweg noch viel zu jung. Die Farbe beige ist neben rosa (einmal muss ich doch den Farbnamen schreiben) eine meiner liebsten Farben und sie passt zu diesem lässigen Modell sehr gut.


Am Schluss möchte ich mich noch bei Michaela bedanken. Sie ist diejenige, die die "Beute" erlegt hatte.
"Michaela, dir hat die Bluse richtig gut gepasst und die Farbe steht dir hervorragend! Mir war sie über der Brust schlichtweg zu eng. Darum sah ich es als Herausforderung an, die Merkmale dieser Bluse auf meine Bedürfnisse abzuwandeln. Ich danke dir, dass du mich damals auf diese Shopping-Tour mitgenommen hast."

Viele Nähgeschichten gibt es heute wieder beim MMM 1. Oktober 2014, der heute von Doro in einem wunderschön bedruckten Waxprint-Rock moderiert wird.

Ich sage Tschüss bis zum nächsten Mal

Martina

Nachspann:
Bluse - MaxLau
Jeans - Zara
Schuhe - was weiß ich - alt - ausgetreten - bequem
Schmuck - Cartier (Geschenk von meiner Mama)
Anlass - Konzert des Chores "Cresendo" in Hessisch Lichtenau
Fotos - Laura, danke dafür und Küsschen!