Samstag, 30. Dezember 2017

Weihnachtskleid-Sew-Along 2017

Kennt Ihr den Film „Polarexpress“? Am Schluss des Filmes hören die Kinder – im Gegensatz zu den Erwachsenen – das Weihnachtsglöckchen klingen. Ein jeder, der an den Weihnachtsmann glaubt, kann das Glöckchen hören. Ich habe das Glockengeläut immer erahnen können – nur dieses Jahr war Stille. Weihnachten ist gekommen und gegangen als wären es normale Tage gewesen. Das war für mich eine gruslige Erfahrung. Ich stehe immer noch unter Schock, denn ich liebe Weihnachten!


Eine schöne Tradition ist der alljährlich stattfindende Weihnachtsball am 1. Feiertag. Zwei Wochen vor dem Event überraschte mich mein Mann mit Eintrittskarten. Die Karten waren bereits seit Tagen ausverkauft, aber er konnte noch zwei Stück besorgen.
Karten da – nix zum Anziehen = große Katastrophe! (Vom Zeitplan mal ganz abgesehen.)


Natürlich habe ich es geschafft, das Kleid zeitnah fertigzustellen. *hüstel* Sehr zeitnah – fest zeitgleich mit dem Beginn des Balles!
Schnitt / Größe / Anpassung:
- Burda Moden 1998


- Auf den Schnittteilen stand 42. Das will ich dann mal glauben.

- Wer mich kennt, weiß, dass ich  e i g e n t l i c h  niemals nie einen Schnitt 2x nähe. Es sei denn….Ja, es sei denn, ich liebe einen Schnitt, habe seit Jahrzehnten den passenden Stoff für dieses Projekt im hauseigenen Lager liegen und habe keine Zeit zum Suchen und Anpassen eines neuen Schnittes. Also – schwupps – das noch vorhandene Kleid übergestülpt (Der Schnitt ist von 1998, da hat die Schwerkraft bzw. das ein oder andere Stück Pralinchen den Körper rubenesque umgeformt!) und die Änderungen am Schnitt vermerkt bzw. anstatt 1,5 cm Nahtzugabe 2 cm gewählt und an den exponierten Stellen nur mit 1 cm Naht gearbeitet. 
 

Stoff:
- Ein dunkellila schwerer Baumwollsatin mit Elasthan. Im Grunde war es Stoff für eine Jacke. (Da das Kleid nach etwas Stand verlangt, war der Stoff dafür geeignet.)

Verarbeitung:
Ich könnte jetzt eine Tabelle mit der Wunschverarbeitung in der einen und die tatsächliche Verarbeitung in der nächsten Spalte schreiben. Denn hier klafften Wunsch und Realität stark auseinander. Das hatte allerdings auch viel mit dem Stoff zu tun.
Geplant war ein Honkong-Finish an den Nahtkanten. Mir war von Anfang an klar, dass mein Stoff für die „französische“ Nahtverarbeitung zu dick ist. Aber auch mit dem Honkong-Finish scheiterte ich. Nur der Reißverschluss und die hintere Naht wurden mit Schrägband eingepackt. Der Rest wurde mit der Overlock abgekurbelt. (Oh, wie ich dies verabscheue! Ich mag das nicht sonderlich. Aber es war diesmal dem Stoff geschuldet. Also gut, aus, Schwamm drüber! Ähm – Außerdem macht es keinen Spaß, diese irrsinnig langen Stoffbahnen mit Schrägband zu versäubern.)


Des Weiteren habe ich die Armausschnitte, den Ausschnitt und den Saum mit Schrägband eingefasst. Natürlich wollte ich die Armausschnitte, den Ausschnitt und den Saum mit Handstichen befestigen, aber….Ja, wieder aber. Der Stoff war echt fies, wenn es um die Verarbeitung ging. Jeder Stich war sichtbar. Also auch meine Handstiche. Daher habe ich mich kurzerhand für die maschinelle und „sichtbare“ Verarbeitung entschieden. (Ok – 5 m Saum per Hand und unter Zeitnot umzustechen, wäre auch sehr sportlich gewesen. Aber der „gute“ Gedanke zählt doch oder etwa nicht?!?)
Bei der ersten Anprobe habe ich erstaunlicherweise festgestellt, dass ich den Schnitt 1 zu 1 hätte übernehmen können. HÄH! Wie das? Gut, mein übergestülptes Kleid hatte ich zwar zubekommen, aber ich sah eher nach Presswurst als Galaschnitte aus. Ging gar nicht! Und nun, nun musste ich die Säume aller enger nähen. OK, es gibt durchaus Schlimmeres, aber verstanden habe ich es nicht!

Fazit:
Ich glaube nicht an den Weihnachtsmann, aber ich glaube an das Gefühl Weihnachten. Ich bin keine Prinzessin, spiele aber einen Abend lang gerne diese Rolle. Mein Kleid hat dieses Gefühl unterstützt. Ich habe mich gut königlich gefühlt und es nicht bereut, den Schnitt ein zweites Mal zu benutzen.


Ich freue mich, mich mit meinem Kleid in die Riege der gutangezogenen „Weihnachtsfrauen“ einreihen zu können. Danke, liebes MMM-Team für diese Aktion.

Ich wünsche allen ein friedvolles und gesundes neues Jahr 2018 und verbleibe

bis bald

Martina

Nachspann:
Kleid – MaxLau
Strümpfe – Ein „netziges“ No-Name-Produkt
Schuhe – Tamaris
Fotos – Kooperation zwischen Laura und Selbstauslöser

Mittwoch, 20. Dezember 2017

You're The First, The Last, My Everything - MMM 20. Dezember 2017

Frei nach dem Musik-Klassiker von Barry White "You're The First, The Last, My Everything" möchte ich am letzen MMM des Jahres 2017 teilnehmen. OK, vielleicht ein klein wenig pathetisch, aber - im Grund - doch, JA! Für mich als Hobbyschneiderin ist der MMM eine der wichtigsten Inspirationsquellen für das Nähen und dafür möchte ich "Danke" sagen.
Nicht nur dem emsigen MMM-Team möchte ich danken, sondern auch all den Frauen, die ich mittwochs in ihren tollen Outfits bewundern darf. Ich schaffe es leider nicht, gebührend zu kommentieren. Ihr hättet es jedenfalls alle verdient!


Nun zu meinem Outfit. Am besten fange ich gleich einmal mit "eigentlich" an. Denn eigentlich ist grau so gar nicht meins. Aber uneigentlich ist dieser strenge klassische Nadelstreifenstoff gepaart mit dem rüschigen Kleid so ganz meins. So, und nun??? Ja, dann habe ich es einfach einmal probiert. Ich habe die Komfortzone verlassen und mich auf etwas Neues eingelassen. Und was soll ich sagen: Ich bin eigentlich ganz zufrieden.


Schnitt:
Burda Style 06/2017 Modell 116
Gleich beim ersten Durchblättern der Burda 06/2017 fand ich diesen Schnitt ausgesprochen nett. Aber nicht nur ich alleine. Viele Hobbyschneiderinnen haben diesen Schnitt bereits verwendet.

Größe:
42



Stoff:

Ja, der Stoff!!! Der Stoff ist alt. So ziemlich genau über 20 Jahre. 25,00 Deutsche Mark haben damals die 2 Meter gekostet. Er ist aus Metzingen vom Hugo-Boss-Stoffverkauf. (Gibt es den eigentlich noch?)  Der Stoff ist ganz besonders. Er ist aus 100 % Schurwolle. Warum das besonders ist??? Damals - im Gegensatz zu heute - gab es kaum Elasthan in den Stoffen. (Das kam erst ein bisserl später.) Elasthan befreit, sprengt die Enge des Gewebes und hüllt dich doch gleichzeitig ein. Mein Stoff gleicht eher einer Rüstung. Einer zarten Rüstung! Er hüllt mich auch ein. Doch an manchen Stellen engt er mich fürchterlich ein! ;))

Änderung/Verarbeitung:
Ich habe einen Brustabnäher hinzugefügt und den Rücken gekürzt. Das war es auch schon!
Die Webekante des Stoffes habe ich ganz unorthodox als Saum missbraucht. Mir gefiel dieses Rot auf diesem grauen Stoff einfach viel zu gut, sodass ich auf einen klassischen 4 cm-Saum verzichtet habe.


Des Weiteren habe ich die Abschlussrüsche am Ärmel weggelassen. (Ich kenne mich doch: Diese Rüsche hätte mit Soßen oder Stempelkissenfarbe stets Kontakt gesucht.) Außerdem habe ich auf ein Futter verzichtet.

Fazit:
Ich bereue nichts! Ich bereue nicht, dass ich dieses graue Kleid ohne Saum und Futter genäht habe. Ich habe es auch schon ein paar Mal getragen, aber es wird niemals mein "favorite"-Kleid werden. (Dazu stört mich das Grau doch zu sehr.) Wenn ich schneller nähen würde, dann hätte ich diesen Schnitt auf jeden Fall noch einmal in einem anderen Stoff genäht. Denn den Schnitt finde ich hervorragend.

So, und nun möchte ich -während meiner Arbeitszeit *hüstel*- schauen, was sich sonst noch auf dem MMM-Laufsteg tummelt.

Ich wünsche allen Lesern eine besinnliche und friedvolle Weihnacht sowie ein gutes neues Jahr 2018. Heute Abend möchte ich an meinem Weihnachtskleid weiterarbeiten. Kurz entschlossen habe ich noch ein Kleid genäht. (Mein Mann hat mich nämlich mit Karten für den alljährlichen Weihnachtsball überrascht und dabei habe ich überraschend festgestellt, dass ich ja gar nichts zum Anziehen habe. ;)) Außerdem gehört der Weihnachtskleid-Sew-Along zum Pflichtprogramm einer jeden Hobbyschneiderin. (Ja, ja, jetzt kann ich große Töne spucken...)

Bis bald

Martina

Nachspann:
Kleid - MaxLau
Schuhe - Ziemlich hoch, aber recht bequem. (Der Hersteller - keine Ahnung!)
Tape - Praxisteam "Reha-Vit"
Fotos - The First, The Last, My Everything: Meine Tochter Laura